Home   Katzenflut in Deutschland Ralf Bürger - 08.Jan.2013    
   
 

Katzenflut in Deutschland

In Deutschland leben seit Jahren mehr Katzen als Hunde. In den deutschen Haushalten bleibt die Zahl der Katzen auch weitgehend konstant. Die Zahl der Katzen draußen nimmt in Deutschland aber deutlich zu. Damit erschwert sich auch die Situation für Tierheime und Tierschützer drastisch! Alle Tierschützer sind sich einig, dass hier nur umfassende und dauerhafte Kastrationsaktionen helfen können. Der Gesetzgeber will hingegen verstärkt auf das Einsammeln der streunenden Katzen setzen. Daher müssen wir mehr denn je aufklären, um in Deutschland eine Entwicklung zu vermeiden, wie wir sie aus Südeuropa seit vielen Jahren kennen und bekämpfen.

 
 
 

Immer mehr Katzen!

Einschlägige Magazine und Tageszeitungen haben in den letzten Jahren wiederholt von einer drohenden Katzenflut berichtet. Die Artikelüberschrift "Katze schlägt Hund" vom Stern in 2010 wurde noch mehrfach von anderen Publikationen wiederverwendet.

In der Tat leben in Deutschland seit Jahren mehr Katzen als Hunde! In den deutschen Haushalten bleibt die Zahl der Katzen außerdem über mehrere Jahre weitgehend konstant. Dies können wir mit Daten aus unseren Recherchen belegen, wie wir für die weiter Interessierten im Anhang 1 dieses Artikels aufzeigen.

Die deutschen Tierheime klagen in den letzten Jahren vermehrt darüber, dass ältere Katzen nicht mehr vermittelt werden können, weil es zu viele junge Katzen gäbe, die bevorzugt genommen würden. Manche Tierheime pflegen seit Jahren hunderte von Katzen und können die Mittel für Impfungen und Behandlungen kaum noch aufbringen.

 
 
 

Wir selbst beobachten in den letzten Jahren, dass die Vermittlung von Katzen immer schwieriger wird, weil immer mehr Katzen "angeboten" werden. Auch wir können heute unsere Kosten für die Pflege und Vermittlung von Katzen nicht mehr über die Schutzgebühr decken. Während wir früher die Tiere aus dem Ausland nach Deutschland gerettet haben, müssen wir heute immer häufiger für "Notfelle im Revier" aktiv werden.

 
 
 

Ein Artikel des Magazins Focus von September 2012 beruft sich auf einen Artikel der Bild-Zeitung, wonach die Bundesregierung gegen "Kolonien herrenloser, verwilderter Katzen" vorgehen will; dazu gäbe es einen Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes, der es ermöglichen soll, dass in Deutschland wild lebende oder ausgesetzte Katzen von den Behörden gefangen und eingesperrt werden. Zitat aus dem Artikel: "Viele Kommunen klagten über die steigende Zahl entlaufener, ausgesetzter oder zurückgelassener Hauskatzen und deren Nachkommen. Viele der Tiere seien abgemagert oder unterernährt." Das klingt mehr nach den Situationen, wie wir sie von den südeuropäischen Ländern kennen, und nicht nach Deutschland. Im Anhang 2 dieses Artikels zeigen wir exemplarisch auf, wie schnell sich Katzen vermehren können.

Das klärt aber eben auch, dass die Zunahme der Katzen nicht in den Haushalten, sondern draußen stattfindet. Und damit ist auch klar, warum bei den Tierschützern und Tierheimen immer mehr Katzen auflaufen, die gar nicht mehr alle in der weitgehend konstanten Katzenpopulation in den deutschen Haushalten untergebracht werden können.

 
 
 

Die einzige Lösung lautet: Kastration!

"Paderborner Modell", "Paderborn ist Vorreiter", "eine Stadt bekennt sich zum Tierschutz", "Katzenschutztag in Paderborn", etc. 2008 hat die Stadt Paderborn in einer Ratssitzung die Kastrationspflicht für Katzen beschlossen und wurde damit in Deutschland zum Vorreiter. Es gab bereits vorher andere Kommunen, die beispielsweise einmal jährlich eine Kastrationsaktion durchgeführt haben, aber Paderborn ist mit der ordnungsbehördlichen Verordnung einen bedeutenden Schritt weiter gegangen. Klicken Sie bitte auf den Link oben zur ausführlichen Seite der Deutsche-Tierschutz-Union e.V. und lesen die Begründung der Verordnung! Sie finden auf der Seite auch eine Stellungnahme von Tierärzten, den offiziellen Flyer der Stadt Paderborn sowie einen Fernsehbeitrag des ZDF (auch hier auf YouTube).

 
 
 

Wie ist die Gesetzeslage?

Der oben von Focus, Bild und anderen zitierte Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes findet sich in einer Drucksache des Deutschen Bundestages.

In dem entsprechenden Paragraph ist zu lesen, dass die betroffenen Gebiete festzulegen sind, und dass zur Verminderung der Anzahl der Katzen der Auslauf verboten oder beschränkt werden soll. Damit fördert das Gesetz das Fangen und Einsperren von Katzen. Von Kastration ist hingegen keine Rede. Weiter Interessierte erfahren mehr im Anhang 3 dieses Artikels.

Die Organisation Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. hat einen Brief an die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner geschrieben, der auch als PDF-Dokument hier von der Internetpräsenz der Katzenhilfe Bleckede e.V. geladen werden kann. Dieser Brief bezieht sich konkret auf den oben zitierten Gesetzesausschnitt und schlägt eine Neufassung bzw. Streichung vor, weil dieser Paragraph nicht zur "Unfruchtbarmachung" (Kastration) verpflichtet. Damit steuert dieser Paragraph womöglich aktuellen Bestrebungen vieler Kommunen zur Kastration entgegen, was ggf. mehr schaden als nutzen kann.

 
 
 

Fazit

Ja, es gibt eine Katzenflut in Deutschland - draußen! Da der "Bedarf" an Katzen in den Haushalten gemäß der Statistiken offensichtlich "gesättigt" ist, wird die Vermittlung der Katzen von draußen nach drinnen immer schwieriger. Deshalb muss auch draußen gehandelt werden.

Am wirksamsten sind Kastrationsaktionen, wie wir sie seit Jahren insbesondere in Spanien selbst aktiv durchführen. Um zu vermeiden, dass wir ähnliche Situationen flächendeckend in Deutschland bekommen, müssen wir vermehrt solche Kastrationsaktionen auch hier in Deutschland - und insbesondere auch in unserem Revier - durchführen. Schließlich wollen wir nicht in Deutschland Tötungsstationen bekommen, wie wir sie in den südeuropäischen Ländern seit Jahren abzuschaffen versuchen! In einem reichen Land wie Deutschland muss das besser gehen!

Der Gesetzgeber hat das scheinbar noch nicht ganz verstanden, wie die oben zitierte Gesetzeslage zeigt.

Helfen Sie uns bitte mit, durch Aufklärungen wie diese sowie durch aktive oder finanzielle Unterstützung von Kastrationsaktionen! Wenn Sie streunende Katzen bemerken, geben Sie uns bitte Bescheid, damit wir prüfen können, ob diese Katzen jemandem gehören. Dafür ist es ganz wichtig, dass alle (alle!) Katzen gechipt werden. Dann kann der Tierhalter ermittelt werden, und darüber kann erfragt werden, ob diese Katzen kastriert sind.

Wir sprechen hier auch die deutschen Bauernhöfe an, die teilweise noch wie im Mittelalter mit diesem Thema umgehen. Überholte Sprüche wie "Kastrierte Katzen fangen keine Mäuse mehr" oder dumme Andeutungen wie "Das regelt die Natur von alleine" hören wir dort leider immer wieder.

In Spanien wird übrigens allen kastrierten ausgesetzten Tieren bei der Kastration in Narkose eine kleine Kerbe ins Ohr geschnitten oder die Ohrspitze ein klein wenig gestutzt. Da es in Narkose passiert, tut es den Tieren nicht weh, aber jeder kann später auf der Straße sofort sehen, ob das Tier kastriert ist. Vielleicht müssen auch wir in Deutschland vermehrt zu solchen Maßnahmen greifen, wo größere freie Katzenpopulationen gesichtet werden.

Selbstverständlich werden wir uns aber auch weiterhin um die Katzen kümmern, die bereits leben. Wenn Sie hören, dass jemand bei sich noch eine Katze aufnehmen kann, verweisen Sie bitte auf unseren Verein und unsere Website, aber natürlich genauso auf die vielen anderen Vereine und Tierheime.

 
 
 

Update 20.06.2016

Wir haben bei der Professur für Volkswirtschaftslehre, insbes. Wirtschaftspolitik, der Georg-August-Universität Göttingen folgenden Eintrag gefunden:

Wirtschaftsfaktor Heimtiere - Ergebnisse der Heimtierstudie 2014 (14.11.2014)

Die von Prof. Dr. Renate Ohr angefertigte "Heimtierstudie" zur erstmaligen Erfassung der wirtschaftlichen Bedeutung der Heimtierhaltung in Deutschland ist nun abgeschlossen.

Deutschlands Heimtierhaltung bewirkt insgesamt einen jährlichen Umsatz von über 9,1 Mrd. Euro und ist mit ca. 185.000 - 200.000 Arbeitsplätzen verbunden.

Die umfassende Studie mit vielen weiteren Umsatzzahlen zu Heimtierernährung, Zubehör, Heimtiergesundheit, Zucht, Tierversicherungen, Tierpensionen, Tierbestattungen, Hundeschulen, Tierheimen, Tierbüchern und vieles mehr - getrennt nach Hunden, Katzen, Ziervögeln, Zierfischen, Kleintieren - kann hier (PDF) eingesehen werden.

 
 
 

Update 14.01.2018

Seit dem 01.01.2017 gilt bei uns im EN Kreis die Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen, mit Chip- und Registrierungspflicht! Siehe Zeitungsartikel.

Dies ist ein echter Fortschritt, der auch in anderen Städten und Kreisen endlich Einzug hält. Wir begrüßen dieses Gesetz außerordentlich, schränkt es nun endlich die wilde Vermehrung von Streunern und auch leider ausgesetzten Katzen ein. Unendliches Tierleid kann somit deutlich reduziert werden. Helfen Sie uns, diese Info zu verteilen - die beiden Dokumente rechts können durch einfaches Anklicken aufgerufen werden.

 

 
 
 

 
 

Anhang 1: Zahlen, Daten, Fakten

Die publizierten Statistiken gehen teilweise auseinander: Manche Statistik (hier von VuMa/statista) zeigt kaum Veränderungen über die Anzahl der Katzen in den Haushalten Deutschlands über die Jahre 2007 bis 2011. Aus derselben Quelle stammt aber eine Statistik, nach der die Zahl der Haustierbesitzer im selben Zeitraum eher rückläufig ist. Allerdings sagt diese Statistik nichts über die Anzahl der Tiere. Eine weitere Statistik aus derselben Quelle zeigt, dass die Anzahl der Tiere von 2008 bis 2010 eher zugenommen hat; damit widerspricht sich die Quelle unserem Verständnis nach selbst. Allerdings stimmen die Zahlen für 2009 mit dem oben zitierten Stern-Artikel überein:

- 16,5 Prozent der Haushalte haben 8,2 Mio Katzen,
- 13,0 Prozent der Haushalte haben 5,4 Mio Hunde.

Die Zahlen des Artikels stammen vom IVH (Industrieverband Heimtierbedarf e.V.). Diesen Zahlen nach ist von 2010 zu 2011 der Markt für Fertigfutter bei Hunden um 0,9 Prozent und bei Katzen um 0,7 Prozent gestiegen. Eine Aktualisierung von 2015 finden Sie hier.

Eine österreichische Seite (www.wissenswertes.at) gibt dieselben Zahlen für Deutschland (2009) an, während gemäß dieser Seite in Österreich (2006) und in der Schweiz (2007) jeweils sogar dreimal so viele Katzen wie Hunde leben.

Da Hunde auch außerhalb der Wohnung in der Öffentlichkeit geführt werden, sind sie in Deutschland steuerpflichtig und damit meldepflichtig. Daher liegen hierfür sicherlich noch halbwegs genaue Zahlen vor, aber bei Katzen muss man sich auf Umfragen und statistische Hochrechnungen verlassen. Übrigens: die Hundesteuer wurde in Dänemark, Frankreich, England, Schweden, Belgien, Spanien, Italien, Griechenland, Ungarn und Kroatien wieder abgeschafft.

Erstes Fazit: Wir haben mehr Katzen als Hunde.
Zweites Fazit: Die Veränderung über mehrere Jahre dürfte maximal wenige Prozent betragen, sodass von einer "Flut" oder drastischen Zunahme innerhalb der Haushalte keine Rede sein kann.

 
 

 
 

Anhang 2: Vermehrung

Angenommen, ein Katzenpaar bekommt im Jahr ein Mal Nachwuchs (in der Regel passiert das sogar zwei Mal).
Angenommen, drei Kätzchen pro Wurf überleben (also im Durchschnitt nur etwa Zweidrittel).
Angenommen, vom Nachwuchs bleibt ab und zu ein Kätzchen allein (unwahrscheinlich).
Angenommen, es geht jedes Jahr so weiter (und das tut es, wenn nicht kastriert wird).

ein Pärchen im Jahr 0:
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nach 1 Jahr sind es 5 Katzen:
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nach 2 Jahren sind es mindestens 11 Katzen:
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nach 3 Jahren sind es mindestens 26 Katzen:
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nach 4 Jahren sind es mindestens 65 Katzen:
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nach 5 Jahren sind es mindestens 161 Katzen:
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Diese Hochrechnung ist minimalistisch! Es gibt auch Hochrechnungen, die nach 10 Jahren auf über 80 Millionen Katzen kommen! Das allerdings ist eher theoretisch, denn sonst hätten wir längst mehr Katzen als Menschen in Deutschland - was definitiv nicht der Fall ist. Aber die obige Darstellung zeigt, was auf einem Bauernhof oder in einer Siedlung durchaus geschehen kann, wenn nur genug Futter zur Verfügung steht und die Winter nicht zu hart sind!

 
 

 
 

Anhang 3: Gesetz

Hier finden Sie detaillierte Informationen aus unserer Recherche zu der oben angegebenen Gesetzeslage hinsichtlich des Entwurfs des Gesetzes zur Änderung des Tierschutzgesetzes.

Die Drucksache 17/10572 des Deutschen Bundestages vom 29.08.2012 in der 17. Wahlperiode kann als PDF-Datei direkt hier aus dem Internet vom DIP geladen werden (DIP ist das Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentarische Vorgänge und dokumentiert das parlamentarische Geschehen in Bundestag und Bundesrat, wie es in Drucksachen und Stenografischen Berichten festgehalten ist). Das Dokument hat 64 Seiten und auf den Seiten 15 und 16 ist Folgendes zu finden:

 
 
 

25. Nach § 13a wird folgender § 13b eingefügt:

"§ 13b

Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung zum Schutz freilebender Katzen bestimmte Gebiete festzulegen, in denen

1. an diesen Katzen festgestellte erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden auf die hohe Anzahl dieser Tiere in dem jeweiligen Gebiet zurückzuführen sind und

2. durch eine Verminderung der Anzahl dieser Katzen innerhalb des jeweiligen Gebietes deren Schmerzen, Leiden oder Schäden verringert werden können.

In der Rechtsverordnung sind die Gebiete abzugrenzen und die für die Verminderung der Anzahl der freilebenden Katzen erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Insbesondere können in der Rechtsverordnung

1. der unkontrollierte freie Auslauf fortpflanzungsfähiger Katzen in dem jeweiligen Gebiet verboten oder beschränkt sowie

2. eine Kennzeichnung und Registrierung der dort gehaltenen Katzen, die unkontrollierten freien Auslauf haben können, vorgeschrieben

werden. Eine Regelung nach Satz 3 Nummer 1 ist nur zulässig, soweit andere Maßnahmen, insbesondere solche mit unmittelbarem Bezug auf die freilebenden Katzen, nicht ausreichen. Die Landesregierungen können ihre Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf andere Behörden übertragen."

 
 
 

Dieses Gesetz soll übrigens eigentlich die Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments und Rates in Deutschland umsetzen, die auch als "EU-Tierversuchsrichtlinie" bezeichnet wird. Deren Ziel ist die Vermeidung, Verminderung und Verbesserung der Verwendung von Tieren zu wissenschaftlichen Zwecken. Im Artikel 11 dieser EU-Richtlinie wird geregelt, dass im Ausnahmefall auch streunende und verwilderte Haustiere für "wissenschaftliche Verfahren" verwendet werden dürfen - aber das ist wieder ein anderes Thema!