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RONI

 
           
 

13.Nov.2021

Diese arme Hündin fanden wir im Oktober 2021 in der allerletzten, hintersten Box in der Perrera von Tossa de Mar. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass RONI Leishmaniose hätte und einfach nicht frisst. Wir nahmen sie aus Mitleid sofort mit nach Hause, da sie vor Schwäche kaum stehen konnte und skelettartig abgemagert war. Die ersten Tage waren heikel, da wir nicht wussten, ob RONI überleben würde. Sie konnte vor Schwäche kaum laufen und war gleichzeitig noch in der Lage, sich ununterbrochen zu freuen und heftigst mit dem Schwanz zu wedeln, wann immer sie uns sah oder wir bei ihr saßen. Wir kochten das beste Futter für sie und fütterten sie mehrmals täglich in kleinen Portionen. Fraß sie zu viel, brach sie alles wieder aus. Es war zunächst spannend, abzuwarten,ob "alles drin bleibt" oder nicht ...

Zwischendurch hatte RONI auch noch eine Erkältung mit Fieber und blutigem Durchfall (Giardien), doch mit Hilfe von Medikamenten bekamen wir auch das alles in den Griff. Eine Nachbarin brachte uns ein Hundemäntelchen aus Lloret mit, was wir bereits auf der Rückfahrt nach Deutschland - in die Kälte - benötigten. Außerdem konnte man RONI - so dürre wie sie war - kaum in der Öffentlichkeit zeigen, weil jeder uns sofort entsetzt bis besorgt ansprach.

 
 
         
 
 

Nach nur zwei Wochen in Witten blühte RONI immer weiter auf. Sie hatte auch schon ganz gut zugenommen und hatte zum Glück guten Appetit, war "stabil", wie man so schön sagt. RONI ist der liebste und dankbarste Hund, den man sich vorstellen kann und freut sich eigentlich den ganzen Tag über irgendwas oder irgendwen. Jeder, der kommt, wird freudestrahlend begrüßt, als wäre es ein alter Freund. RONI liebt einfach Menschen über alles, die anderen Hunde und auch die Katze werden schlicht akzeptiert.

Doch die schlechte Nachricht kam dann nicht ganz unerwartet aus der Tierarztpraxis: RONI hat eine fortgeschrittene Niereninsuffizienz, bedingt durch die Leishmaniose und wohl sicher auch durch ihre schlechte Vergangenheit. Vermutlich ist RONI reinrassig (ein Serrano Bulldog? oder ein Old English Bulldog?) und wurde zur Zucht missbraucht, denn sie hat ganz lange, ausgeleierte Zitzen, obwohl sie erst ca. drei Jahre alt sein soll.

Nun bekommt RONI Spezialfutter, um die Nieren zu schonen und so wenig Medikamente wie möglich. Dennoch ist klar, dass die Nieren einen irreparablen Schaden erlitten haben, mit dem RONI nun leben muss. Wir hoffen so sehr, dass RONI noch einige Zeit bei uns bleiben wird, denn sie ist voller Lebensfreude und einfach ein großer Schatz. Wir werden ALLES für sie tun!

 
 
         
 
 

 
 

12.Jan.2022

Der RONI geht es viel besser. Sie ist natürlich nach wie vor nierenkrank und nimmt nur im Zeitlupentempo zu. Aber sie sieht schon richtig proper aus im Vergleich zu vorher und bekommt Spezialfutter, es wird für sie gekocht und sie darf ohne Ende Leckerchen fressen.

Außerdem ist sie vom Sofa nicht mehr runter zu kriegen und bewacht inzwischen das Haus und den Garten, als wäre sie schon immer hier gewesen. Das ist für uns ein gutes Zeichen, dass sie die Kraft, Lust und Energie dazu hat und nicht mehr den ganzen Tag nur schläft. Sie schafft nun auch halbstündige Spaziergänge und kommt freiwillig mit, immer in ein Mäntelchen gehüllt, was die Nieren warm hält, denn Roni friert schnell, da sie weder ein dickes Fell noch irgendeine Fettschicht hat. Sie hat auch Probleme mit ihren Knochen und lahmt und humpelt immer mal wieder mehr oder weniger auf den Hinterbeinen. Nun haben wir bald einen Termin zum Röntgen gemacht, um da mal nachzuschauen. Auch eine erneute Blutabnahme steht an, in der Hoffnung, dass die Werte vielleicht ein wenig besser geworden sind.

RONI ist unserer ganzen Familie so sehr an Herz gewachsen, dass wir sie nicht mehr hergeben können und wohl behalten werden. Auch wenn sie ein schwerkranker Hund ist und die Nieren dauerhaft geschädigt sind, hoffen wir doch, dass sie noch eine schöne Lebenszeit haben wird.

Wie gut, dass Hunde nicht jeden Tag über ihr Schicksal grübeln, so wie wir Menschen ... sie genießen jeden Tag und schauen nicht in die Zukunft.

 
       
 

 
 

05.Mai.2022

Nun ist RONI im Hundehimmel.

Unsere wunderbare, treue und so tapfere Bulldogge RONI ist vor einigen Wochen gestorben. Es hat mich so viele Tränen und Kraft gekostet, sie gehen zu lassen, dass ich wochenlang nicht in der Lage war, euch dieses zu schreiben, und es fällt mir auch jetzt noch sehr schwer. Für RONI hatte sich in den vier, fünf Monaten, die sie leider nur bei uns war, ein richtiger kleiner Fan-Club von Freunden, Nachbarn und vor allem in meiner Familie, gebildet. Einfach jeder mochte sie und sie konnte wirklich auch alle gleichermaßen begeistern.

Aber all das war nur von kurzer Dauer, denn nachdem RONI zunächst wieder regelrecht aufgeblüht war, durch die bestmögliche Fütterung, medikamentöse Unterstützung (auch homöopathisch) und unendlich viel Liebe, die sie einfach von jedem bekam, ging es dann die letzten drei Wochen wieder gesundheitlich bergab. Von den 3,5 Kilos, die sie zugenommen hatte, nahm sie wieder 1,5 Kilo ab.

Am Ende konnte sie gar nichts mehr zu sich nehmen und lag nur noch apathisch den ganzen Tag auf dem Sofa, schaute uns mit ihren riesengroßen Kulleraugen hilfesuchend an. Ihr war ständig übel und wenn sie doch mal etwas gefressen hatte, musste sie es einige Stunden später unverdaut wieder ausbrechen. Die Nieren haben einfach schlapp gemacht und ihren Dienst eingestellt. Als unser lieber Tierarzt Doc Muschynski sie einschläfern musste, hat sie ihn noch ganz freundlich angewedelt und begrüßt, was mich und alle Beteiligten sehr berührte.

Unser Trost ist, dass RONI in den Monaten bei uns soviel Liebe und Zuneigung bekommen hat, wie sie sicher noch nie vorher in ihrem Leben bekommen hatte. Und sie hatte keine oder kaum Schmerzen, brauchte auch keine Schmerztabletten.

Nun liegt RONI bei uns im Garten begraben, wie alle unsere Hunde und Katzen.
Wir werden sie niemals vergessen!